Meine Fresse is mal wieder Gold wert. Nach knapp zwei Jahren Stellensuche und Wehrersatz bin ich in einigen Punkten so richtig faul geworden. Dazu zählt auch die Zahnputzmoral.

Der Doc hat einen ganzen Haufen versteckter Löcher gefunden die er mit einem tollen Röntgengerät aufgespürt hat. Vorher hat noch nicht mal etwas weh getan. Nach den Behandlungen schmerzt mir jetzt der gesamte Kiefer. Na lieber jetzt als später mal unvorbereitet und dann richtig tief sitzend. Ab heute wird wieder fleißig poliert. Mindestens zweimal täglich!

Eigentlich sollte der neue Kühler von Morgi ja schon gestern gekommen sein. Nachdem um 16:30 Uhr noch nichts da war ging ich zum Wezel rüber. Das ist unser Schrotti hier am Eck. Nachdem ich ihn davon überzeugen konnte dass er sowas *garantiert* in seinem Lager hat ist er tatsächlich nachsehen gegangen und siehe da.. ein niegelnagelneuer Kühler von 1996 tauchte auf. Für den wollte er dann auch 80 Euro haben. Tja.. wers eilig hat der muss halt zahlen. Ab nach Hause und unter den Bus geschmissen. Nach der üblichen Kühlwasserdusche war ich gerade dabei den neuen Kühler festzuschrauben als der GLS-Transporter auf den Hof rollte. Der Bote kann sich glücklich schätzen dass ich gerade unter dem Bus lag und meine Mum das Packet in Empfang nahm. Bin mir nicht sicher ob ich den nicht mit Schraubenschlüsseln oder so beworfen hätte. Nun habe ich drei Kühler und einen kaputten.

Nach dem Beladen und vielen Umarmungen seitens meiner Familie ging es dann spät abends schlussendlich los. Die GPS-Kolonne hat mich ja weitläuftig umfahren wegen Staugefahr. Nun konnte ich sehen wie ich mit ner groben Karte zurecht komme. Zuerst ging es zu Arnes Eltern. Das lag mitten auf dem Weg und hier gab es einmal leckere Schneeketten. Danke Arne! Bei der Übergabe hat dann irgendwas im Sicherungskasten einmal ordentlich gefunkt. Keine Idee was das war. Kaputte Sicherungen habe ich nicht finden können. Dafür ist eine meiner beiden mobilen Autolampen kaputt gegangen. Runtergefallen.

Ab nach Halbmeil. Nachdem ich vier mal durch ein kleines Kuhkaff gefahren bin, was jeweils an beiden Ortsenden in die entgegenesetze Richtung den selben weiterführenden Ort versprach und ich keine Abzweigung im Dorf entdecken konnte fuhr ich wiedermal frei Schnauze und Gefühl. Einige Feldwege später: Bingo. Ab nach Haltmeil. Das habe ich dann auch schnell gefunden. Da war es dan auch schon Mitternacht. Der Campingplatzbesitzer hat leider bereits um 10 Uhr die Schranke abgeschlossen statt wie versprochen bis Mitternacht zu warten. Gut.. parke ich eben vor der Schranke und spare mir 16 Euro Gebühr. Da liefen mir dann auch gleich Mellimi und Ole über den Weg. Gemeinsam machen wir in einer gemütlichen Jurte mit Lagerfeuer (natürlich Stilecht in einer alten LKW-Felge) noch einige Bierchen nieder. Ein schöner Abend der leider viel zu kurz war.

Es ist 1:30 am dritten Tag meiner Abreise in der Frühe. Die Außentemperatur beträgt 6°C. Der Innenraum ist noch auf wohlige 25°C geheizt. Temperatur vom Motor weiterhin stabil. Ich bin in Celle angekommen und stehe vor der Hütte vom alTen. Sein WLAN habe ich auch schon geortet aber leider weiß ich seinen WEP-Schlüssel nicht und es ist mir schon etwas zu spät um damit noch rumzuspielen. Dafür habe ich seinen Bus zugeparkt. Ich werde den alTen schon dran kriegen!

Die Fahrt verlief recht ereignislos. Hier oben haben die übrigens schöne Autobahnen. Kaum Schlaglöcher. Nachdem es im Süden ständig nur am Regnen war beschloss ich weiterhin nach Norden zu halten. Hier regnet es auch nicht.Bei Vellmar habe ich mich mit dem essoisten getroffen und gleich ein Beweisfoto geschossen. An der Tankstelle war leider schon Feierabend aber der Pächter konnte mir seine Handynummer geben. Wir haben uns dann kurz vor seinem Wohnort an der Bundesstraße getroffen und uns unterhalten. Der essoist ist natürlich wie erwartet schwer in Ordnung und es ist Schade dass ich dann wieder aufbrechen musste.

Momentan sind alle elektrischen Geräte deaktiviert damit der Wasserkocher genug Saft für seinen halben Liter Wasser bekommt. Ich möchte heute noch etwas essen. Meine einzige Mahlzeit heute war eine kurze Spiegelei- und Speckbrataktion mit gelP kurz vor Stuttgart und dabei bin ich seit 8 Uhr auf den Beinen.. bzw auf den Rädern. Da haben uns beim fröhlichen Kochen übrigens dann die Freundlichen in Grün besucht und wollten wissen wo es so hingeht. Scheinbar ist da irgendwo ein Festival und zwei Busse mit zwei Bombenlegern auf einem Haufen waren schon verdächtig. Aber sehr freundlich waren die und nach einer positiven Halterabfrage durften wir dann auch in Ruhe weiter köcheln. Leider war dann das Gas der ersten Gasflasche leer und ich beschloss die zweite nicht mehr anzubrechen.

Davor waren der gelPe und ich beim CWR bei Rottenburg. Da habe ich dann gleich eine frische Lackwunde mit ein wenig Hammerit behandelt. Die habe ich mir an einem Stromverteilerkasten am Bustreffen eingehandelt. Eine Schramme mehr in der Schiebetür. Hätte nicht sein müssen aber regt mich auch nicht sonderlich auf.

Meine rechte vordere Stoßstangenecke hat sich während der Fahrt auch dünne gemacht. Gewackel hat die ja schon ewig. Nix was ich vermissten werde.

gelP hat sich dann bei Heilbronn von mir getrennt und fuhr weiter Richtung Berlin während ich stur Kurs nach Norden nahm. Ich wusste übrigens garnich wie nützlich so ein Kompass in der Innenstadt sein kann wenn man nur den ungefähren Stadtteil weiß aber weder über eine umfassende Karte noch Ortskenntnis verfügt. Dieses Geschenk von den Leuten aus dem Dunklen Süden ist jedenfalls eine echt super Idee gewesen. Fühlt euch geknuddelt Leute!

Hey.. dieses Fertignudelzeug ist garnicht so übel. Nur sehr salzig. Aber ich habe heute keinen Nerv mehr was zu kochen und bin dankbar auf die schnelle Küche noch was Warmes in den Magen zu bekommen. Tee ist auch gleich fertig. Leider ist das Gehäuse der Sicherung meiner Steckdosen im Schrank heimlich geschmolzen.

Ich habe den alTen früh aus dem Bett geschmissen und mich bei ihm breit gemacht. Gefällt mir sehr gut hier. Es gibt eine Menge zu Essen und schön warm hat er es auch. WEP-Schlüssel habe ich auch bekommen und damit auch mal wieder Internet. Draußen sind ca. 10°C und ausnahmsweise auch kein Regen. Ich werde einen weiteren Tag bleiben. Morgen kommt T3-Wolf zufällig her. Dann können wir am Abend gemeinsam nach Schuby weiterfahren. So habe ich auch gleich einen Lotsen der die Straßen da oben kennt. Da Dirk sich ja prächtig mit Elektrik auskennt habe ich auch gleich eine neue Sicherung geschnorrt. Nun sitzt an meinen Steckdosen im Schrank auch eine richtige 15A Flachsicherung und der Billigmurks ausm Baumarkt ist raus. Irgendwie bekommt man heute nur noch Schrott im Baumarkt. Heute mache ich auch nicht mehr viel. Trotz acht Stunden Schlaf bin ich total müde und erledigt. Ich vernichte stattdessen mal alTs Malzbiervoräte und genieße einen sehr faulen aber gemütlichen Sonntag.

Es ist 10 Uhr früh und ich habe mich bei 15°C Innenraumtemperatur aus dem Bus geschält. Draußen ist es verdammt kalt. Diese Isolierung ist wirklich Gold wert. Nur das Umräumen geht mir langsam richtig auf den Keks. Das ganze Gepäck muss nach dem Schlafen wieder auf der Schlaffläche verbaut werden und nachts in den ‘Wohnraum’ vorgeräumt werden.

Ich habe mir ein schön ruhiges Plätzchen vor Celle gesucht. Das hier ist ein Modelflugplatz mitten im Nirgendwo. Das umliegenden Gelände soll man nicht betreten da es scheinbar munitionsverseucht ist. Eine Schießanlage habe ich auch auf dem Weg gesehen. Und eine richtige Zelle.. äh Justizanstalt. Und überall stehen diese Panzer-verboten Schilder. Ob mein Bus als Panzer zählt? Interessante Gegend also aber schön ruhig hier. Leicht bewölkt bei 14°C und eine sanfte Briese. Ich habe ein wenig mit dem Schwert geübt. Ich faule Socke habe diesen Winter genau überhauptgarnicht geübt und bin schon ganz aus der Übung. Muss mich schon wieder richtig überwinden.

Die Leute hier sind alle irre freundlich. Das kennt man so kaum. Auf anderen Fahrten habe ich nicht mal Frischwasser an den Tankstellen abfüllen dürfen (wenn ich vorher lieb gefragt habe!). Ob das an der eher dörflichen Gegend liegt? An der Tankstelle hier habe ich jedenfalls gerne vollgetankt. Muss ein Familienbetrieb mit angeschlossender Werkstatt gewesen sein. Die Tochter war auf jedenfall noch keine 16 aber echt süß 😉

Wir haben uns dann mit einem weiteren Busfreund am Anfang der A1 im Daisys Diner getroffen. Die machen da Hamburger.. einfach der Hammer. War super toll da und die Kleine an der Bar war echt hübsch. Heute treffe ich lauter schöne Frauen. Lässt mich viel an Ida denken. Nicht mehr lange bis ich sie wieder in den Armen halten kann.

Naja.. auf jeden Fall haben wir zu lange gequatscht und Endtöpfe gedealt. Es ist jetzt 0:40 und die A1 hat eine Vollsperrung. Der Brummifahrer nebenan sagt dass 4km weiter vorne ein Hubschrauber am Werke ist. Die Gegenspur ist auch tot. Muss echt heftig gekracht haben. Wir sind also fast live am Geschehen und mitten drin. Ich habe erstmal Kaffee gekocht und gleich das Auto hinter uns mit bewirtet. Da ist wohl jemand am Verdursten gewesen. Na hoffentlich wollen die dann nicht nachher auch noch auf mein Klo! 😀

Autobatterie ist weiterhin stabil. Trotz allen möglichen Verbrauchern. In der kleinen 36A Bakterie steckt noch richtig Power. Wie ich vermutet habe wollte uns die Werkstatt damals an der Dienststelle übers Ohr hauen. Nur gut dass ich die getauschen Teile eingefordert habe. Die Bakterie leistet mir noch wunderbare Dienste trotz Festbeleuchtung, Laptop und Wasserkocher. An der Tanke vorhin habe ich mir auch noch eine Freisprechanlage (Knopf im Ohr) mit Ladekabel für Autostrom geleistet. Zusammen für 20 Euro zwei Dinge die gerade mehr als willkommen sind. Außerdem muss man ja irgendwie diesen blöden Fair-Pissen Gutschein sinnvoll verwerten wenn man da schon aufs Klo geht. T3 Wolf hat mittlerweile übrigens mal daheim angerufen. Schätze uns erwarten gemachte Betten und warmer Tee 🙂 Wir stehen hier immerhin schon fast eine volle Stunde. Bin am Überlegen ob ich im großen Stil Kaffee abkochen soll und dann für 1.50 EUR in den Autoreihen hier verticke. Der Stau ist übrigens meine Schuld. Ich fahre ja immer mit den drei P. Pleiten Pech und Pannen.

Nach dem Superstau sind wir dann einmal quer durch Hamburg geflitzt. Eine Skyline bei Nacht.. sagenhaft. Leider schafft meine Digitalkamera das nicht während der Fahrt festzuhalten. An einer Tanke treffen wir Greystar und es werden noch ein paar Teile getauscht. Dann gehts in einer Tour nach Schuby weiter. Auf der Strecke währen wir beide fast eingepennt und wir haben uns über das Handy gegenseitig wach gehalten. Wir sind dann morgens um 4:00 auf Reserve in Schuby angekommen. Zu müde um noch irgendwas zu machen habe ich mich in der nächsten Ecke zusammen gerollt und bin sofort eingeschlafen. Der Bus ist noch nicht mal ordentlich geparkt sondern steht einfach quer im Hof.

10 Uhr morgens. Draußen scheint die Sonne und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Mit dem Wetter habe ich wirklich Glück. Hier ist alles so flach. Kaum Berge. Ich habe Wolf ein wenig mit seinem Linux geholfen und wir haben ne Menge gequatscht. Mittags haben wir dann einen Haufen Busteile umgeräumt – echte Knochenarbeit 😉 Dann hat er mir eine neue Stoßstangenecke und eine neue Rücklichtdeckplatte gegeben. Bei meiner Deckplatte war beim Positionslicht Wasser drin was man nicht mehr raus bekommt. So ging die halbe Reflektorwirkung verloren. N Satz Radkappen gab es auch noch. Schäbig aber da. Scheinbar sind die Dinger Vorschrift.

Dänemark ist seltsam. Die haben hier andere Beschleunigungsstreifen. Die Straßen laufen V-förmig zusammen. Wenn da mal einer nicht mitdenkt.. Getankt habe ich auch mal. Alles vollautomatisch. Man gibt seine Bankkarte in den Automat und wählt die gewünschte Oktanzahl. Okt95 für mich also – oder so. Na solange es kein Diesel war ist es mir egal. Ich bin sonst an einem Stück ohne Pause nach Frederikshavn durchgefahren. Das ist am nördlichsten Ende von Dänemark. Da stehe ich nun mitten in der Stadt in ner Einkaufsmeile um Mitternacht. Morgen früh geht die Fähre nach Göteburg. Freundlicherweise ist hier ein offenes WLAN.

Ich war faul und habe mich nur auf der ausgeklappten Bank zusammen gerollt und nicht erst alles umgeräumt. Nicht sehr angenehm aber es reichte für 5 Stunden Schlaf mit nur wenigen Unterbrechungen. Draußen sind 4°C und im Bus 11°C. Es regnet immernoch. Ich koche Tee mit dem Wasserkocher und prüfe Öl und Wasser vom Bus. Kaum messbarer Verbrauch. Ich bin sehr zufrieden. Anschließend möchte ich zum Hafen zurück fahren. Der Bus mag Kälte und Nässe genau so wenig wie ich. Nur widerwillig und mit viel Orgeln springt er an. Der Gute ist wohl etwas empfindlich auf Luftfeuchtigkeit. Ich vermute dass irgendwo Wasser reinkriechen kann wo keines rein gehört. Ich sollte das bei Gelegenheit prüfen.

Drüben auf dem Parkplatz zur Fähre steht eine Frau aus Berlin. Sie weiß auch nicht ob man direkt am Eingang zur Fähre ein Ticket lösen kann. Es sieht nicht so aus. Ich hoffe mal das beste und vertreibe mir die Zeit mit Radio hören. Einige der Wörter ergeben inzwischen Sinn in meinen Ohren. Das lässt doch hoffen. Noch 30 Minuten dann darf man wohl rein. Das wird sicher eine sehr ungemütliche und langweilige Fahrt. Inzwischen war ich im Zollbüro. Dort wurde mir gesagt dass man am Tor4 einchecken kann. Ich stehe also genau richtig.

Ich bin drin im Hafengebiet. Es ist verflixt windig heute und ich bin wirklich froh dass ich mich für die Fähre entschieden habe statt die Brücke zu nehmen. Mein Bus wackelt ja schon im Stand wie ein Kuhschwanz bei diesen Böhen hier oben. Die Überfahrt kostet mich allerdings 125 Euro. Leider fährt um diese Zeit nur die schnelle Fähre. Das macht einen saftigen Zuschlag von 25 Euro aber ich habe keine Lust bis um 14 Uhr zu warten. Während ich hier warte habe ich fleissig meine Route nach Uppsala geplant. Das will ich heute noch erreichen. Wenn alles klappt sehe ich morgen Ida endlich wieder!! Ich werde direkten Kurs auf Uppsala über Örebro nehmen. Das ist vorwiegend Überland und ab und an ein wenig ausgebaute Autobahnstrecke. Leider lasse ich so Stockholm rechts liegen aber dafür habe ich einfach keine Zeit mehr. Hab wohl zuviel auf der Fahrt getrödelt..

Die Überfahrt war einfach nur langweilig und ich habe die meiste Zeit mit Dösen rumgebracht. Die meisten Leute hier zocken wie blöde an Spielautomaten oder kaufen sich sündhaft teures Essen. Da ich nicht einmal eine dänische Krone dabei habe komme ich auch nicht in Versuchung es ihnen gleich zu tun. Die Sicht auf dem Deck ist wegen Nebel irgendwo bei 100 Metern und es regnet eigentlich nur. Es gibt also nicht viel zu sehen. Kurz vor dem Anlegen in Göteborg rennen dann alle in den Fährenshop um sich günstig mit viel Alkohol einzudecken. Jeder hat mindestens zwei Kisten Bier unter den Armen dabei als es zurück zu den Autos geht. Die Straßen in Göteborg sind überdurchschnittlich schlecht. Würden hier nicht sehr viele andere Autos fahren wäre ich mir nicht einmal immer sicher dass es sich um öffentliche Straßen handelt.

So eine Scheisse. Die neue Frontscheibe ist gerade drei Monate drin. Steinschlag. Hybsche Beule. Um die Zeit hat natürlich keine Werkstatt mehr offen um das zu versiegeln. Morgen wieder. Ich erreiche recht früh am Abend Uppsala und sehe mich vorher noch ein wenig vor der Stadt um. Hier gibt es wirklich traumhafte Plätze zum Campen. Ich habe mich dann doch dazu entschieden in die Stadt zu fahren. Ich habe bis jetzt nicht eine schwedische Krone in der Tasche und ich brauche langsam Geld. In der Nähe des Bahnhofs darf man nachts gratis parken. Da Ida morgen so gegen 10 ankommen wird bleibe ich gleich hier. Beim Einfahren in die Stadt habe ich einen schönen T2 gesehen. Einer der ersten Busse überhaupt. In Dänemark habe ich nicht einen gesehen und nach dem Übersetzten habe ich nur zweimal kurz sehr rottige am Straßenrand gesehen. Nur einmal kam mir ein Autotransporter entgegen der ein halbes Dutzend Busse gen Süden schaffte. Scheint was an der Story dran zu sein dass einige Firmen die hier oben aufkaufen um die in Deutschland oder sonstwo zu verticken. Die rosten hier ja nicht mal weil kein Salz gestreut wird. Das bringt nichts bei den Schneemassen. Schnee habe ich heute übrigens auch schon wieder überall gesehen.

Es ist 8 Uhr in der Früh. Ich muss noch irgendwo Zeit totschlagen und beschließe mich endlich mal darum zu kümmern ein paar schwedische Kronen in die Finger zu bekommen. Ich suche also einen Bankautomat mit Parkplatz davor da ich ja auch kein Geld habe um eine Parkuhr zu füttern. Im Bahnhof finde ich schließlich einen. Große Hinweisschilder für die Automaten gibt es hier nicht. Entweder weiß man wo die Dinger versteckt sind oder sucht halt. Dann halte ich zweimal 500 Kronen Scheine in den Händen. Natürlich kann man mit den großen Scheinen auch keine Parkuhr füttern :-/

Ida hat mir mal geschrieben dass ICA hier eine Art Supermarkt ist. Da gibt es günstig Futter und ich kann Geld für die Parkuhr wechseln. Supermärkte haben hier übrigens auch an roten Tagen – also Feiertagen – geöffnet. Die Nahrungsmittelversorgung wird also auch über Ostern nicht unterbrochen. Ich finde das ganz in Ordnung. Ich gehe also erst einmal in Ruhe einkaufen und sehe mich danach ein wenig auf eigene Faust in Uppsala um.

Hier gibt es eine ganze Menge Altstadt und das Herz der Stadt besteht aus einer Burg und vielen Museen. Nachdem ich eine knappe Stunde umher gewandert bin fahre ich wieder zum Bahnhof rüber. Dort sehe ich dann endlich nach kurzer Wartezeit Ida wieder. Nach einer innigen Umarmung fahren wir zu ihrer Freundin Åsa. Sie zeigt uns dann die Stadt und führt uns herum. Wir besuchen dabei auch ein sehr gemütliches Kaffeehaus wo wir erst einmal frühstücken.

Hier finden sich bereits immer mal wieder Schneereste und die Seen der Stadt sind noch komplett vereist. Ausnahme bildet da dieser Fluss der sich mitten durch die Stadt schlängelt. Auf dem Berg finden wir das Schloss. Hier hat man eine schöne Aussicht. Das Schloss selbst ist leider eher Marke Prunkschloss, 3x wieder aufgebaut und doch nie fertig geworden und damit langweilig. In den interessanten Teil – den Keller – darf man natürlich nicht.

Anschließend besuchen wir die Universität von Uppsala. Ein Teil davon ist ein sehr alter Bau der einfach nur riesig ist. Da morgen ein Feiertag ist hat leider auch hier schon alles geschlossen und so bestaunen wir nur die Architektur der Eingangshallen bevor wir weiter ziehen.

Spät am Abend brechen wir dann Richtung Piteå auf. Kurz hinter Umeå bin ich total erschöpft und möchte nicht mehr weiter fahren. Es schneit eigentlich die ganze Zeit und inzwischen ist abseits der Straßen nur noch weiße Pracht zu bestaunen. Ich mag doch nicht einmal Schnee 🙁 Ida besteht aber darauf dass wir heute noch Piteå erreichen. Wir fahren also weiter und kurzzeitig muss sogar sie das Steuer übernehmen. Wir erreichen die Stadt dann um 5 Uhr in der früh und fallen sofort erschöpft in die Federn.

Ida hat mich zusammen mit ihren Freunden hier ein wenig mit der Umgebung vertraut gemacht. Die Stadt ist wirklich sehr klein und über alles liegt tagsüber der Geruch der Papierfabrik. Man kann nicht behaupten dass es stinkt.. es riecht einfach. Die meisten Menschen aus der Umgebung arbeiten in dieser Fabrik. Heute ist allerdings nicht viel los da wir ja Osterwochenende haben. Deshalb wollen wir auch zu Idas Eltern fahren. Ich war recht nervös aber hatte dann ganz schnell andere Sorgen. Der Bus nahm mich beim Wort als ich ihm unterwegs immer wieder sagte: “Halte durch bis wir da sind. Da habe ich dann Zeit dich wieder zu reparieren”. Er weigerte sich anzuspringen. Mit meinem Latein war ich rasch am Ende nachdem er ja fleissig orgelte, Sprit förderte, die Kerzen funkten aber nichts als kleine Spritwölkchen aus dem Auspuff gehustet wurden. Ich vermute mal wieder den nassen Verteilerfinger aber selbst das Austrocknen sowie das Wechseln der inzwischen total schwarzen Zündkerzen brachte nichts. So lernte ich also Idas Vater kennen als er kam um uns zu sich nach Hause abzuschleppen 🙂

Idas Familie lebt mitten im Nirgendwo westlich von Piteå. Die nächste Stadt ist 70km weit weg und sonst gibt es da nur Bäume, Schnee, Seen, Schnee, Fjorde und noch mehr Schnee. Vielleicht war es besser so dass wir gleich das große Thema Auto hatten. Idas Vater repariert alle Autos in der Umgebung und hat eine riesigen Schrauberhalle mit Hebebühne. Hier nehmen wir meinen Bus unter die Lupe. Eines der Kabel vom Verteilerfinger zur Zündkerze war im Halter durchgefault und grün oxidiert. Gefunden haben wir das als es an einer Stelle funkte als Ladung auf den Block übersprang wo keine hin gehörte. Mit einem sanften Ruck war das Kabel komplett durch und wir klemmten es provisorisch fest. Dann starb der Motor unmittelbar nach der Zündung wieder. Hier habe ich das Kabel am Luftmengenmesser vergessen anzuklemmen nachdem wir dem Bus einen Satz neuer Zündkerzen spendiert hatten. Dann habe ich noch ein defektes Kabel zum Ölsignalgeber gefunden. Nicht weiter wichtig aber muss ebenfalls gerichtet werden.

Die Familie ist auf jeden Fall irre nett und es ist erstaunlich wie viel wir mit Englisch, Schwedisch, Deutsch, Händen und Füßen sowie div. Reparaturleitfäden beim Thema Autos austauschen können. Ida ist die meiste Zeit mit schlafen beschäftigt und so muss ich mich eben alleine durchbeißen. Ich kann mich nicht beklagen da ich eine Menge Spaß bei der Sache habe. Mein vieles Deutsches Bier wird ebenfalls wohlwollend aufgenommen und am Ende des Tages ist alle Scheu abgelegt und es gibt eine Menge zu lachen.

Am Abend fahren wir dann mit den Nachbarkids auf Schneemobilen zu einem zugefrorenem See rüber. Dort wird dann bis spät in die Nacht hinein am Lagerfeuer gesessen und erzählt. Auf dem zugefrorenem See lerne ich dann gleich wie man ein Schneemobil fährt. Laut Idas Bruder fahre ich sehr gut für den ersten Versuch. Im Winter fahren hier alle Schneemobile da die Straßen unpassierbar werden. Lediglich in so ca. einem Monat, wenn der Sommer hier oben ankommt, werden die Mobile für 3 Monate eingemottet, gewartet und überholt. Im Moment ist der Schnee leider nicht mehr so gut und die Schneemobile bleiben oft stecken. Es braucht mindestens 2 Paar Hände um so ein Teil wieder vernünftig frei zu bekommen und man landet dabei oft mit der Nase im Schnee. Ich bin sehr froh über den geliehenen Schneeanzug mit dem wir alle irgendwie wie ein Michelin-Männchen aussehen.