(Bild: Spielplatz in Piteå)

Per Luftpost aus Deutschland. Drin war meine internationale Versicherungskarte und die erfolgreiche Abmeldung meines nicht vorhandenen TV-Geräts bei der GEZ. Nur das mit dem Radio haben die immer noch nicht kapiert. Egal, immer dran bleiben. Dass ich meine Krankenkassenkarte (KKK!) am Freitag nicht gebraucht habe wird erstmal gefeiert 😀 Skål!

Nicht erschrecken 🙂

Das kommt davon wenn man beim Fahren ueber ne Menge Mist nachdenkt statt auf die Strasse zu guggen. Die Kurve ist wirklich böse. Laut der Feuerwehr haut es da im Jahr so ca. 7 Leute raus. Ich bin voll Richtung untergehende Sonne gefahren und war nicht bei der Sache. Das Ergebnis war dass ich die Kurve nicht richtig eingeschätzt habe. Nach der Kurve kam der Bus ins Schlingern und ich habe die Kontrolle verloren. Nach einer Flugrolle in den Graben hat sich als erstes das Heck mit der Anhängerkupplung in die schwedische Tundra gegraben. 2 Rollen weiter ist der Bus dann liegen geblieben. Unglaublich aber wahr: Ich habe nur ein paar kleine Kratzer an der rechten Hand und heute ein wenig Muskelkater. Kratzer hatte ich schon schlimmere wenn ich geschraubt habe.

Das Heck ist komplett verzogen. Treffer vorwiegend auf den Seiten, Heck und dem Dach. Wäre ich nicht angeschnallt gewesen wäre ich der Frontscheibe hinterher geschleudert worden. Den Rekord hat der Feuerlöscher geschafft. Dicht gefolgt von meiner Werkzeugkiste und dem Scheisshaus.

Glueck im Unglueck? Der Motor startet beim ersten Versuch und auch das Getriebe fuehlt sich noch gut an. Bremsen gehen auch noch und auch alle sonstigen Betriebesfluessigkeiten sind noch da wo sie hin gehören. Der Bus fährt also rein theoretisch noch. Er hat keine Treffer an der Unterseite abbekommen. Reparabel ist der Schaden an der Karosse leider nicht wirklich. Dann weiss ich ja was ich jetzt zu tun habe. In Schweden soll es nahezu rostfreie Buskarossen geben und mein Ersteindruck bestätigt das. Hier wird kein Salz gestreut weil sonst zum Beispiel Elche und Co auf die Strassen gehen wuerden um das Salz aufzulecken. Ausserdem ist es bei den Schneemassen hier im Winter schlichtweg Unfug.

Ein weiterer Ueberlebender. Kaum zu glauben. Nachdem ich alle Teile zusammen hatte musste ich lediglich das Display und das CD-Rom Laufwerk abschreiben. Der Laptop ansich funktioniert noch. Wenigstens etwas 😀


(Bild: Landzunge irgendwo bei Piteå)

Die Gegend hier lebt mit den ersten richtig warmen Sonnenstrahlen spürbar auf und so haben Katya und ich aus einer Laune heraus gegen Abend einen schönen Platz am See gesucht. Die Besitzer des Grundstücks hatten freundlicherweise nichts dagegen und nachdem wir lieb gefragt hatten machten wir es uns ein wenig direkt am Wasser bequem (Na – wer findet meinen Bus?). Die Gegend ist wirklich sehr abgelegen und außer einigen Möwen und Enten hörte man da nur das Eis knarren. Ein klein wenig Frieden bei 15°C.

Bis Freitag habe ich dann sowieso nicht viel zu tun außer meinen wichtigsten Kram aus Idas Wohnung zu schaffen. Sie hat ihren Schlüssel eingefordert den ihre Schwester scheinbar braucht wenn sie für einige Tage nicht da ist (und mal wieder auf Distanz geht und ihren Schlüssel dabei natürlich braucht). Tolle Wurst – habe ich mich die letzten Tage doch weitestgehend fern gehalten um ihr nicht auf den Zeiger zu gehen muss ich ja trotzdem noch irgendwo wohnen bis ich dann am 8. in das Studentenwohnheim umziehen kann. Natürlich gehe ich ihr auch auf den Zeiger wenn ich nicht da bin weil ich dann ja mit ihrer besten Freundin unterwegs bin. Das ganze erinnert mich an eine gewisse schlechte Soap mit einem Hausmeister namens Bernd.


(Bild: Museum mit Marktplatz in Piteå)

Heute war ich beim Jobcenter. Nachdem gestern schon geschlossen war (früher natürlich) bin ich heute nochmal hin. Dort habe ich erfahren dass sich hier eine Menge um eine persönliche Identifikationsnummer dreht, die man hier für fast alles benötigt. Das ist also eine Art Steuer- bis Sozialversicherungsnummer. Und die bekommt man zum Beispiel im Steuerbüro. Die Nummer setzt sich aus dem Geburtsdatum und (m)einer vierstelligen Zahl dahinter zusammen. Möchte ich hier arbeiten brauche ich diese Nummer. Ich brauche die Nummer ebenfalls um ein Bankkonto zu eröffnen. Dieses kostet erfreulicherweise mal fast garnichts, wie man mir mehrmals versicherte. Ich habe mich da gleich mal Schlau gemacht als ich mein phöses Falschparkerticket bezahlt habe. Also ab zum lokalen Steuerbüro, eine unscheinbare Treppe in den 1. Stock versteckt mitten auf der Haupteinkaufsstrasse “Storgatan”, um mich brav zu registrieren. Dort wurde mir erklärt dass die zuständige Person erst wieder am Freitag anwesend ist. Ich bin mir nicht sicher ob das die Regel ist doch weiß ich zufällig, dass zwischen dem 2. und 5. Mai alle Schweden ihre Steuererklärungen ausfüllen und abgeben müssen. Es könnte also auch einfach nur an einer viel beschäftigten Woche liegen. Termin ist auf jeden Fall im Handy gespeichert und zwei Broschüren zum Thema Steuern und Arbeiten in Schweden (auf Englisch) wollten unbedingt auch noch von mir mitgenommen werden. Jetzt wäre genau die richtige Zeit für ein ausgiebiges Frühstück.


(Bild: Wegweiser in Uppsala)

Piteå besteht aus unterschiedlichen Stadtteilen wie die meisten Städte eben. Dieser Teil hier ist aber besonders. Ich möchte nicht sagen abgehoben.. doch im Privatbesitz einer großen Firma um die sich hier alles dreht. Die Firma heißt PiteBo und ihr gehören hier so ziemlich alle Wohnungen. Um eine Wohnung zu mieten benötigt man hier allerdings nicht nur Geld sondern man muss “hier” auch schon drei Jahre wohnen. So richtig hier in der Stadt. Nun möchte ich natürlich keine drei Jahre unter einer Brücke wohnen bis ich mir dieses “Recht” erwerben kann. Nächster Anlaufpunkt ist das Touristikzentrum. Ich bin zwar nicht wirklich ein Tourist aber dort konnte man mir immerhin die Namen von zwei weiteren Agenturen sowie einen Computerauszug mit Privatvermietungen geben. Dazu gab es gratis eine Stadtkarte die ich auch gekauft hätte. Eine der Agenturen war direkt über dem Infozentrum und so habe ich gleich meinen Namen auf die Liste der Most Wanted gesetzt. Dann bin ich in den Stadtteil Holmen gefahren. Dort gibt es ein Studentenwohnheim. Zwar bin ich kein Student aber man hat sich entschlossen mir trotzdem zu helfen. Ich kann ab dem 8. Mai für 3,5 Wochen in einem der Studentenzimmer wohnen und dort zumindest mal meinen Kram bunkern und schlafen. Bad und Küche sind, wie man das so kennt, zentral und mit den anderen Bewohnern zu teilen. Der Spaß kostet allerdings auch so einiges und zwar satte 1750 SEK für ca. 16qm (Ich bekomme übrigens den Rest erstattet wenn ich wieder früher ausziehen). Am Ende des Monats sieht man dann weiter. Internetanschluss hat “mein Bau” dann leider auch nicht 🙁

..ist eine verdammte Kneipe mit Billardtisch. Dafür haben wir ICA (Supermarkt / Aldi-Derivat).

ICA hat jeden Tag von 8 bis 22 Uhr geöffnet.
Auch am Sonntag.
Auch an Feiertagen.
Bei Sturm oder Schnee.
Nur an Weihnachten wird mal etwas früher geschlossen.

Kein Wunder also dass sich die halbe Stadt hier zum Kaffee trifft. Oder?

Schätze ich fange mal besser wieder von vorne an. So geht es einfach nicht weiter und so habe ich die Sache mit Ida gestern Abend beendet. Immerhin hüpft sie heute wieder fröhlich durch die Gegend – insofern lag ich wohl nicht so falsch dass sie mit mir einfach nichts mehr anfangen kann. Nach den Feiertagen (Sind die hier nur am Feiern? Warum sieht man davon nichts?) geht es also dann zur fröhlichen Wohnungssuche.

Meine berüchtigte ToDo Liste:
[x] get a car
[ ] get an aparment
[ ] get a job
[ ] get a girlfriend

Einige Menschen nehmen ihren Job wirklich zu ernst. Ich parke hier unerlaubterweise im Hof der Wohnsiedlung. Das interessiert ansich kein Schwein und ich störe auch niemanden da hier wirklich Platz ohne Ende ist aber irgendjemand hat sich trotzdem drüber aufgeregt und die Freundlichen gerufen. Nun fand ich heute morgen einen Strafzettel an meiner Windschutzscheibe vor. Übrigens genau neben meinem Zettel der sogar auf korrektem und freundlichen Schwedisch erklärt dass ich einen Parkplatz ab dem nächsten Monat gemietet habe und ich mich dafür entschuldige bis dahin hier frecherweise rumzuparken. Nun.. in 2 (in Worten: zwei) Tagen wäre es soweit gewesen. Das macht einmal 250 Kronen oder 25 Euro bitte. Und mit dem Betrag habe ich noch Glück. Ich habe das Ticket nun ebenfalls im Bus neben meinen Zettel gelegt und erwarte munter einen weiteren morgen früh um diesen dann ebenfalls dazu zu legen. Beamte sind halt doch überall gleich und ja ich weiß dass sie im Recht sind..

Trotzdem..

Bezahlen werde ich übrigens frühstens am 2. – bis dahin sind sowieso Feiertage und die Bank hat geschlossen.