Im Norden gibt es keine Bulli-Community. Ich als T3-Fahrer konnte das natürlich nicht so bleiben lassen und so habe ich bei jeder Gelegenheit die örtlichen Busfahrer angesprochen. Interessierte sind dann auch promt zum ersten Barbeque vor einigen Wochen, zu dem ich geladen hatte, erschienen. Der Bus wird übrigens von den Schweden “Folkabuss” gerufen – was soviel wie Volkswagen-Bus bedeutet. Der Begriff Bulli ist nicht weiter bekannt.



Am Freitag Abend war es dann wieder so weit. Begeistert vom ersten Versuch wurde gegrillt, gequatscht, Busse angeschaut und zu guter letzt gab es noch eine kleine Bulli-Karawane durch die Stadt als wir allen Teilnehmern Geleitschutz nach Hause boten. Nun weiß auch jeder wo der andere wohnt.


Mit großer Zufriedenheit habe ich beim zweiten Treffen festgestellt, dass mein Schwedisch immer besser wird. So konnte ich den Gesprächen der anderen Busfahrer wesentlich besser folgen und musste kaum noch um Übersetzungen auf Englisch bitten. Aber schon beim ersten Treffen klappte mit einem Mix aus Englisch, Schwedisch, Deutsch, Händen und Füssen irgendwie: “det heter ‘Zahnriemen’ i tyska – and you should replace it. It’s too old.”



Ja, das bin ich nebst meiner brandneuen Reserveradhalter-Feuerstelle. Die brauche ich am alten Bus (RIP) ja nicht mehr und so habe ich wenigstens eine sinnvolle Verwendung gefunden.



Der Mann mit der Mütze ist übrigens Carl. Er hat mir damals schon beim “Umzug” geholfen und mit mir meinen Kram aus dem Wrack nach dem Unfall geborgen. Ich habe ihn 2 Tage vor dem Unfall durch Zufall vor seinem Bus kennen gelernt und war heilfroh, dass er mir ohne weitere Fragen geholfen hat. “Damals” noch ohne irgendwelche Kontakte hier war er meine einzige Chance alles in einem Rutsch zu bergen und zu transportieren.

Das war einer dieser “Schraub ab was du willst”-Tage. Ein Freund eines Freundes hat da einen Schrottplatz mit vornehmlich VW-Bussen. Einen ganzen Tag schraubte ich eine Menge tolle Teile fuer den Eigenbedarf ab. Bezahlt habe ich mit Blut. Als einzige Konserve auf dem ganzen Platz war ich das Hauptmenue fuer ganze Wolken von Moskitos. Ich habe allein an der linken Hand 24 Stiche gezählt.

Unter anderem stand da ein alter TriStar rum. Da sind Teile dran nach denen man sich in Deutschland die Finger leckt. Mal sehen ob man da was drehen kann – der Besitzer war jedenfalls sehr an Export interessiert und die richtige Zieladresse kenne ich auch schon…

Tja – sowas hat Pite sicher noch nicht gesehen – ein oller T3 mitten unter den ganzen Amischlitten und Sportwagen, die hier am Wochenende die Strasse rauf und runter cruisen.

Hintergrundgeschichte ist einfach. Um 1 Uhr frueh klingt mein Handy. Der Pontiac GTO hat ein Panne und fährt nicht mehr. Teil A des Planes ist das abschleppen des roten Amiflitzers. Teil B Ersatzwagen fuer das nächtliche Cruisen. Schnell die Sitze hinten umgebaut und schon habe ich einen Partybus mit Minibar. Ueber das Spritgeld werde ich mehr als reichlich entlohnt und Spass haben wir auch noch dabei. Besonders die Ladys freuten sich ueber den Sitzkomfort und vor allem ueber die Heizleistung. Nachts sinken die Temperaturen die Tage hier auf 12 Grad und die zugigen Amischlitten heizen leider nur marginal. Cruisen mit dem Bus? Gerne wieder 🙂


Dieses Schmuckstück habe ich vor einigen Wochen auf blocket.se gefunden. Mit Standort Vilhemina war der Bus ca. 350 Kilometer von mir entfernt. Ulf hat aber freundlicherweise während meiner Bussuche immer begleitet und an die weiter entfernten Orte gefahren. Nach einer knapp einstündigen Untersuchung war ich mir sicher: Das sollte mein neuer Bus werden. Zu beanstanden hatte ich wirklich nur Kleinigkeiten. Im sehr guten unverbastelten Zustand hat der Bus schlappe 160TKM runter. Baujahr 1989 und blau/blau wie mein alter Bus ist er ebenfalls. Die Motorisierung ist ein Benziner mit MV-Motor. Also gleiche Leistung bei schlechterer Emissionsklasse wie mein alter SS-Motor (den ich ja noch habe ;)). Dazu als ausschlaggebener Bonus: Rostfrei. Nun konnte ich das Schmuckstück endlich abholen gehen. Der Geldtransfer aus Deutschland war mal wieder quälend langsam. Leider scheiterte der Papierkram mal wieder an meinen inzwischen heissgeliebten “4 numbers”. Zwar bekomme ich mit dem Kauf eine Koordinierungsnummer vom Steuerbüro, die genau so wie meine persönliche I-Nummer funktioniert und die ich dann lustigerweise auch als solche nutzen kann, doch muss diese Nummer vom Kraftfahrzeugamt beantragt werden. Und das dauert natürlich. Demnach war keine eintägige Versicherung für die Überführung des Fahrzeugs aufzutreiben. Macht aber nix, da der Tüv ebenfalls schon lange abgelaufen ist (Der Bus wurde hier letzten Winter schlichtweg nicht benutzt). Wenigstens steht der Bus nun vor meiner Hütte und ich bin sozusagen wieder quasi-mobil 🙂

Nicht erschrecken 🙂

Das kommt davon wenn man beim Fahren ueber ne Menge Mist nachdenkt statt auf die Strasse zu guggen. Die Kurve ist wirklich böse. Laut der Feuerwehr haut es da im Jahr so ca. 7 Leute raus. Ich bin voll Richtung untergehende Sonne gefahren und war nicht bei der Sache. Das Ergebnis war dass ich die Kurve nicht richtig eingeschätzt habe. Nach der Kurve kam der Bus ins Schlingern und ich habe die Kontrolle verloren. Nach einer Flugrolle in den Graben hat sich als erstes das Heck mit der Anhängerkupplung in die schwedische Tundra gegraben. 2 Rollen weiter ist der Bus dann liegen geblieben. Unglaublich aber wahr: Ich habe nur ein paar kleine Kratzer an der rechten Hand und heute ein wenig Muskelkater. Kratzer hatte ich schon schlimmere wenn ich geschraubt habe.

Das Heck ist komplett verzogen. Treffer vorwiegend auf den Seiten, Heck und dem Dach. Wäre ich nicht angeschnallt gewesen wäre ich der Frontscheibe hinterher geschleudert worden. Den Rekord hat der Feuerlöscher geschafft. Dicht gefolgt von meiner Werkzeugkiste und dem Scheisshaus.

Glueck im Unglueck? Der Motor startet beim ersten Versuch und auch das Getriebe fuehlt sich noch gut an. Bremsen gehen auch noch und auch alle sonstigen Betriebesfluessigkeiten sind noch da wo sie hin gehören. Der Bus fährt also rein theoretisch noch. Er hat keine Treffer an der Unterseite abbekommen. Reparabel ist der Schaden an der Karosse leider nicht wirklich. Dann weiss ich ja was ich jetzt zu tun habe. In Schweden soll es nahezu rostfreie Buskarossen geben und mein Ersteindruck bestätigt das. Hier wird kein Salz gestreut weil sonst zum Beispiel Elche und Co auf die Strassen gehen wuerden um das Salz aufzulecken. Ausserdem ist es bei den Schneemassen hier im Winter schlichtweg Unfug.

Ein weiterer Ueberlebender. Kaum zu glauben. Nachdem ich alle Teile zusammen hatte musste ich lediglich das Display und das CD-Rom Laufwerk abschreiben. Der Laptop ansich funktioniert noch. Wenigstens etwas 😀

Einige Menschen nehmen ihren Job wirklich zu ernst. Ich parke hier unerlaubterweise im Hof der Wohnsiedlung. Das interessiert ansich kein Schwein und ich störe auch niemanden da hier wirklich Platz ohne Ende ist aber irgendjemand hat sich trotzdem drüber aufgeregt und die Freundlichen gerufen. Nun fand ich heute morgen einen Strafzettel an meiner Windschutzscheibe vor. Übrigens genau neben meinem Zettel der sogar auf korrektem und freundlichen Schwedisch erklärt dass ich einen Parkplatz ab dem nächsten Monat gemietet habe und ich mich dafür entschuldige bis dahin hier frecherweise rumzuparken. Nun.. in 2 (in Worten: zwei) Tagen wäre es soweit gewesen. Das macht einmal 250 Kronen oder 25 Euro bitte. Und mit dem Betrag habe ich noch Glück. Ich habe das Ticket nun ebenfalls im Bus neben meinen Zettel gelegt und erwarte munter einen weiteren morgen früh um diesen dann ebenfalls dazu zu legen. Beamte sind halt doch überall gleich und ja ich weiß dass sie im Recht sind..

Trotzdem..

Bezahlen werde ich übrigens frühstens am 2. – bis dahin sind sowieso Feiertage und die Bank hat geschlossen.

Ida hat mich zusammen mit ihren Freunden hier ein wenig mit der Umgebung vertraut gemacht. Die Stadt ist wirklich sehr klein und über alles liegt tagsüber der Geruch der Papierfabrik. Man kann nicht behaupten dass es stinkt.. es riecht einfach. Die meisten Menschen aus der Umgebung arbeiten in dieser Fabrik. Heute ist allerdings nicht viel los da wir ja Osterwochenende haben. Deshalb wollen wir auch zu Idas Eltern fahren. Ich war recht nervös aber hatte dann ganz schnell andere Sorgen. Der Bus nahm mich beim Wort als ich ihm unterwegs immer wieder sagte: “Halte durch bis wir da sind. Da habe ich dann Zeit dich wieder zu reparieren”. Er weigerte sich anzuspringen. Mit meinem Latein war ich rasch am Ende nachdem er ja fleissig orgelte, Sprit förderte, die Kerzen funkten aber nichts als kleine Spritwölkchen aus dem Auspuff gehustet wurden. Ich vermute mal wieder den nassen Verteilerfinger aber selbst das Austrocknen sowie das Wechseln der inzwischen total schwarzen Zündkerzen brachte nichts. So lernte ich also Idas Vater kennen als er kam um uns zu sich nach Hause abzuschleppen 🙂

Idas Familie lebt mitten im Nirgendwo westlich von Piteå. Die nächste Stadt ist 70km weit weg und sonst gibt es da nur Bäume, Schnee, Seen, Schnee, Fjorde und noch mehr Schnee. Vielleicht war es besser so dass wir gleich das große Thema Auto hatten. Idas Vater repariert alle Autos in der Umgebung und hat eine riesigen Schrauberhalle mit Hebebühne. Hier nehmen wir meinen Bus unter die Lupe. Eines der Kabel vom Verteilerfinger zur Zündkerze war im Halter durchgefault und grün oxidiert. Gefunden haben wir das als es an einer Stelle funkte als Ladung auf den Block übersprang wo keine hin gehörte. Mit einem sanften Ruck war das Kabel komplett durch und wir klemmten es provisorisch fest. Dann starb der Motor unmittelbar nach der Zündung wieder. Hier habe ich das Kabel am Luftmengenmesser vergessen anzuklemmen nachdem wir dem Bus einen Satz neuer Zündkerzen spendiert hatten. Dann habe ich noch ein defektes Kabel zum Ölsignalgeber gefunden. Nicht weiter wichtig aber muss ebenfalls gerichtet werden.

Die Familie ist auf jeden Fall irre nett und es ist erstaunlich wie viel wir mit Englisch, Schwedisch, Deutsch, Händen und Füßen sowie div. Reparaturleitfäden beim Thema Autos austauschen können. Ida ist die meiste Zeit mit schlafen beschäftigt und so muss ich mich eben alleine durchbeißen. Ich kann mich nicht beklagen da ich eine Menge Spaß bei der Sache habe. Mein vieles Deutsches Bier wird ebenfalls wohlwollend aufgenommen und am Ende des Tages ist alle Scheu abgelegt und es gibt eine Menge zu lachen.

Am Abend fahren wir dann mit den Nachbarkids auf Schneemobilen zu einem zugefrorenem See rüber. Dort wird dann bis spät in die Nacht hinein am Lagerfeuer gesessen und erzählt. Auf dem zugefrorenem See lerne ich dann gleich wie man ein Schneemobil fährt. Laut Idas Bruder fahre ich sehr gut für den ersten Versuch. Im Winter fahren hier alle Schneemobile da die Straßen unpassierbar werden. Lediglich in so ca. einem Monat, wenn der Sommer hier oben ankommt, werden die Mobile für 3 Monate eingemottet, gewartet und überholt. Im Moment ist der Schnee leider nicht mehr so gut und die Schneemobile bleiben oft stecken. Es braucht mindestens 2 Paar Hände um so ein Teil wieder vernünftig frei zu bekommen und man landet dabei oft mit der Nase im Schnee. Ich bin sehr froh über den geliehenen Schneeanzug mit dem wir alle irgendwie wie ein Michelin-Männchen aussehen.

Tja, manchmal geht er ums Verrecken nicht rein. Die Fehlerquelle ist mir längstens bekannt. Das zweiteilige Schaltgestänge wird ungefähr in der Mitte von einer Schelle zusammen gehalten. Diese Schelle hält leider nicht mehr sehr viel. Dummerweise wird die Schaltung auch über diese Schelle eingestellt. Nun passiert es ab und an aus diesem Grund dass sich die Stange einige Rasten weiter verdreht. Das äußert sich bei mir vorwiegend daran dass der 1. Gang und der Rückwärtsgang nicht mehr so sauber rein gehen. Vorwärts ist ja nicht so wild. Wir haben ja noch 4 andere Gänge.. aber Rückwärts?

Heute war es mal wieder so weit. Auf nen Parkplatz gerollt und es kam wie es kommen musste. Ich fluchend aus dem Auto raus und mit zwei 13er Schraubenschlüsseln bewaffnet erstmal unter den Bus gekrabbelt. Nach 5 Minuten hantieren wieder aufgetaucht und dem fassungslosen Parkplatz-Nachbarn erklärt dass es doch schön ist wenn man sein Auto kennt…. oder?

Jetzt klapptes auch wieder mit dem Rückwärtsgang. Zumindest für eine Weile.

Meine Monatsmarke für den Verbundspass (Innenstadt und 1. Ring – was mir absolut ausreicht) ist 15 EUR günstiger als eine einzige Tankfüllung. Bis auf meinen geplanten Ausflug nach Bochum werde ich meinen Urlaub dann wohl mit den Öffentlichen verbringen. Spritpreise ihr könnt mich mal! Das investiere ich dann lieber in Koffein und Alkohol.

Beschissener Sommer.

Naja, nicht direkt, aber in Form von lustigen Aufklebern und Nummernschild-Haltern. Diese habe ich alle von LinuxLand.de. Zur Feier des Tages gab es gleich noch einen abschliessbaren Tankdeckel sowie eine neue Schutz-Ecke an der linken hinteren Stoßstangen-Seite. Die alte Ecke war nämlich komplett hinüber, da der Vorbesitzer wohl mal beim Einparken etwas mitgenommen hat. Dabei habe ich mir auch das Loch im Radkasten noch einmal genauer angesehen. Ich habe im Netz etwas zum Thema “Hohle Innenräume wegen Rostgefahr ausgießen” gefunden. Das werde ich mir einmal genauer ansehen müssen.

Die Öllampe hat übrigens wieder gepfiffen. Nachdem nun fast eine Woche Ruhe war und ich den Bus einmal quer durch Baden-Württemberg und Hessen gejagt und dabei so ziemlich jede Mücke unterwegs auf der Windschutzscheibe verteilt habe, meckerte er nur wenige Minuten nach dem Anlassen erneut. Höchste Zeit den Öldruckschalter sowie den Öldruck zu prüfen 🙁

Und hier gibt es Bilder der neuen Nummernschild-Halter: