An diesem FrühlingsMorgen auf der B295 wurde es mir klar. Deutsche sind lichtscheu. Bei dichtem Schneegestöber rutschefahre ich bei Morgendämmerung mit dem T4 durch die winterlich weiße Landschaft und zählte andere Fahrzeuge ohne eingeschalteten Scheinwerfern. Mein persönlicher Liebling: Der Kollege von Eismann$NamenhafterTiefkühllieferant. In seiner Tarnlackierung nahezu unsichtbar. Auch schön – ein weißer WolfGolf in einer unübersichtlichen Kurve mitten in einer Baustelle. Mit völligem Unverständnis lasse ich einige male die bescheidene Lichthupe meines Dienstwagens sprechen – mit mäßigen Erfolg. Der Fahrer zeigt mir einen Vogel und verschwindet hinter mir im Gestöber. Ohne Licht.
Das ist aber noch lange nicht alles. Selbst bei Nebel von der Marke Waschküche mit einer maximalen Sicht von 50 Metern wurde ich bereits böse überrascht. Da wird wegen des Nebels mit 20km/h geschlichengefahren – natürlich ohne Licht. Heftiger Nebel ist besonders in der Ecke um Leonberg herum ein echtes Problem und man sollte meinen, dass zumindest die Einheimischen bescheid wissen. Sollte.
In der Zeit denke ich immer wieder daran wie das in Schweden ist. Da gehört Tagfahrlicht längst zur Straßenverkehrsordnung und die meisten Fahrzeuge sind ab Werk so ausgerüstet, dass man gar nicht ohne Licht fahren kann. Fährt trotzdem jemand ohne Licht macht einen nahezu jeder andere Verkehrsteilnehmer sofort darauf aufmerksam. Und hier? Bei Dunkelheit(!) muss man einige Trottel förmlich erst aus der Karre prügeln, bis man sich überwinden kann wertvollen Sprit an so etwas nebensächliches wie Licht zu verschwenden. Warum verstehen es gerade die Deutschen nicht, dass Licht nicht unbedingt etwas mit Sehen sondern mit gesehen werden zu tun hat?
Mit frostigen Grüßen — beko