In Piteå ist nicht viel los. Eigentlich ist hier regulär garnichts los. Wie bereits aus anderen Berichten zu vermuten ist gibt es hier einfach nicht viel. Auf der Kneipenmeile gibt es über den Daumen gepeilt 4 Pubs. Davon sind alle, bis auf Kallä, unter der Woche geschlossen und öffnen nur am Wochenende kurz die Pforten. Allein weil Kallä jeden Abend offen hat mag ich den Laden schon. Ein anderer Grund ist sicherlich die schöne hölzerne Einrichtung kombiniert mit den düstersten Glühbirnen (die Hälfte natürlich kaputt und außer Funktion), die auf dem freien Markt erhältlich sind. Schöne alte Bilder von schnellen Autos und heißen Frauen (oder war das umgekehrt?) zieren die Wände. Eine echtaltehrwürdige Spelunke mit klischeehafter Rockmusik und gelegentlichen Live-Auftritten eben wie ich das so mag. Nur der Zigarrendunst wird vermisst – Rauchen darf man zum Schutz des Personals nämlich nirgends in Schweden in den Kneipen.
Und am Wochenende steppt hier tatsächlich der Bär. Zumindest die Security mutet wie ein Bär an wenn die Hausregeln durchsetzt und für Ordnung gesorgt wird. Jacken vorne abgeben, was natürlich extra kostet, Passkontrolle, Gesichtskontrolle und wer Hausverbot hat versucht lieber garnicht erst trotzdem rein zu kommen. Drinnen geht es dann ab Mitternacht für etwa zwei Stunden an Freitag und Samstag hoch her. Dank eines gewissen Gesetzes muss nämlich schon um 2 Uhr früh wieder geschlossen werden. Darum wird schnell und gründlich gefeiert. Natürlich wärmt man sich vorher in privater Runde schon mit ein paar Bierchen auf und wer bis um zwei Uhr in der früh noch keine Afterparty – die Party danach eben – gefunden hat kann gleich nach Hause gehen. Gegen Schließzeit geht dann auch schon das Cruisen los. Da alle Kneipen an einer langen Strasse liegen kann das wochenendliche Gelage nicht nur exzellent von der Polizei beobachtet werden sondern auch gut von ‘den Fahrern’ übersehen werden. Diese cruisen mit den verschiedensten Vehikeln – von steinalt und laut knatternd hin zu Rennwagen mit sportlichen Sound ist da alles dabei – die Partymeile rauf und runter. Immer schön im Kreis. Dabei werden Bremsen, Subwoofer und die wildesten Bemalungen der Fahrzeuge präsentiert. Stets in der Hoffnung hübsch bemalte Weibchen in die Fahrzeuge zu locken wird dabei regelmäßig angehalten und lautstark gehupt. Um drei Uhr ist der ganze Spuck dann urplötzlich vorbei und die Stadt liegt wieder tot und verlassen da. Sogar die Strassenbeleuchtung ist bereits erloschen da es ja bereits seit einer Stunde wieder taghell ist.