Auf der Suche nach Okko Dworken
Jugendzeltplatz Aub
Das Projekt “Fantasytruppe”, eingeleitet und geplant über die ML des Nebellegenden e.V., wurde am 3.7.04 – 5.7.04 erfolgreich abgeschlossen. Ausgesucht hatten wir uns den Dworken I, welcher ein klassischer Abenteuercon mit verdammt vielen Spielern zu werden versprach. Die Truppe selbst bauten wir nach klischeehaften Vorbild auf. Leider sprangen kurz vor dem Con noch einige ab, ein Zwerg wäre zum Beispiel nicht schlecht gewesen, doch bekamen wir am Ende doch noch eine recht stattliche Gruppe zusammen. Diese bestand aus dem recht bekannten Wegführer Regald Borgan (Hannes G.), dem Krieger Ranoca Liegimfeld (Daniel B.), dem Nordmann Elric (Bernd), der Heilerin Kaleathe (Tiziana) sowie dem Dieb Marec Malvic (Mich).
Auf dem Zeltplatz angekommen, stellten wir erst einmal fest, dass eine tragende Stange meines Zeltes fehlte. Ich werde nie heraus bekommen, wer mir das Ding geklaut hat. Aber wir sind ja Helden und wissen uns bekanntlich immer zu helfen. Ein Stück Vierkantholz war schnell gefunden und zurecht gesägt. Ohne Tape geht sowieso keiner von uns auf einen Con und so war die Stange schnell ausgewechselt. Kaum stand das Zelt räumten wir unsere Ausrüstung hinein. Zu unserer Freude begann der bisherige Nieselregen sich unmittelbar nach Abschluss aller Arbeiten in einen heftigen Wolkenbruch zu verwandeln. So durften wir auch gleich heraus finden, ob das Zelt denn auch dicht war. So machten es sich Ranoca, Elric und Marec gleich einmal in dem Zelt gemütlich. Kaleathe und Regald hatten da weniger Glück, sie bauten ihr Zelt im strömenden Regen auf.
Nach dem CheckIn ging dann auch schon gleich das Spiel los. Es gab eine kleine Rede des Barons Erv Dworken von Kargath zur allgemeinen Situation. Orks hatten ein nahe gelegenes Dorf niedergebrannt. Die Dörfler kamen nun in Zelten neben dem Lager unter. Dann war da noch ein entweihter Altar und jede Menge Gerüchte machten bereits die Runde. Außerdem sei man doch nur wegen des verschollenen Bruders Okko da, welcher von den Orks vor einigen Wochen gefangen genommen worden war. Diesen galt es primär zu befreien. Es versprach ein typischer Abenteuercon zu werden. Wo ging es doch gleich zum Schatz?
Den Abend verbrachten wir vorwiegend in der Taverne sowie im Dorflager. Hier spendierten wir den Dörflern den ein oder anderen Krug Met oder verteilten Kupfer in die richtigen Hände. Schon bald hatten wir ein recht genaues Bild der Lage und der Gegend. Natürlich sollten die interessantesten Stellen mitten im Orkgebiet sein.
Bereits früh am Abend tauchte ein “Slayer” auf. Unter einem solchen Slayer hat man sich eine schwarz gewandete Gestalt mit einem hohen Helm vorzustellen. Diese führt einen Zweihänder und kann selbst allein eine Menge Schaden anrichten. Wird ein Slayer besiegt, löst er sich einfach in Luft auf. Wir sollten später einen weiteren aus dem Dorflager vertreiben.
Spät in der Nacht griffen die Orks an. Hier wurde ich dann auch schon das erste mal verwundet, als ich in eine entstehende Lücke sprang, um diese zu schließen. Bewaffnet mit meinem guten Langschwert und ohne einen Schild bot ich das perfekte Ziel für einen orkischen Bogenschützen. Ich sah den Pfeil nicht einmal kommen, der mich sofort wieder aus der Lücke riss und mich zu Boden schickte. Zu allem Überfluss war der Pfeil auch noch mit einem lähmenden Gift bestrichen. Nach meiner Versorgung durch einen mir unbekannten Heiler schlich ich mich erst einmal in mein Zelt. Morgen würde man weiter sehen.
Verhältnismäßig früh standen wir auch schon am nächsten Morgen wieder auf. Aktionen begannen bereits am frühen Vormittag ihren Lauf zu nehmen. Ranoca, Elric und ich schlossen uns Kaleathe und der Kräuterfrau Schamira aus dem Dorf an, um im Wald nach Kräutern zu suchen. Wir hatte freilich keine Ahnung von all dem Grünzeug, doch gaben wir einen akzeptablen Geleitschutz ab. Regald schloss sich hingegen einer Gruppe Späher an, welche die nahe gelegene Burgruine untersuchen wollten.
Wir hatten kaum die ersten Kräuterbündel beisammen, als es auf einem parallelen Waldweg lauter wurde. Die Spähertruppe näherte sich rasch dem Lager, eine Horde Banditen im Schlepptau. Wir schicken die Kräuterfrauen zurück ins Dorf und bewegten uns im Laufschritt zu den zahlenmäßig unterlegenen Verbündeten. Mit drei Mann Verstärkung, wir waren voll aufgerödelt, wendete sich das Blatt zu einem Gleichstand der Kräfte. Nun sind Räuber nicht gerade für ihre Tapferkeit bekannt. So schoben wir sie langsam aber sicher den Waldweg zurück, bis die Banditen schliesslich Versengeld gaben. Nach dem Vorfall schlossen wir uns der Spähertruppe an, und zogen zur Burg.
Die Burg selbst lag malerisch mitten im Wald, umgeben von einem tiefen Graben. Zugänglich war die Ruine nur über eine Brücke und selbst die Reise dorthin führe über einen sehr abschüssigen Grad. Kaum hatten wir die Burg betreten, begann es erst einmal ordentlich zu regnen und wir verteilten uns in den Eingängen der beiden Gewölbekeller. Ein naturverbundener Elf erkundete derweil die Burg selbst bei strömenden Regen.
Nachdem das kurze Gewitter vorüber war, stellte sich rasch heraus, dass wie Gewölbekeller nicht ohne weiteres zu öffnen waren. Zwei Magier drängten auf die Rückreise zum Lager. Im Glauben, dass die Orks bei dem Regenfall eben sicherlich in ihren Hütten hocken würden, schlossen wir uns an. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Bereits kurz nach dem schmalen Grad standen wir uns drei Orks gegenüber, welche sich auch rasch auf einen Pfad zur rechten Seite zurück zogen. Die Magier drängten darauf den Weg fortzusetzen. Regald hingegen warten ausdrücklich vor einem Hinterhalt und schlug vor sich in der Burg nur wenige Meter zurück zu verschanzen. Das nächste mal werde ich auf unseren Wegführer hören. Wir zogen also weiter, als zur rechten lautes Gejohle zu vernehmen war. Die drei Orks waren uns plötzlich zahlenmäßig zwei zu eins überlegen. Unsere Gruppe gab Versengeld, wurde jedoch schon nach wenigen Metern wieder von den Magiern aus gebremst. Wir müssen kämpfen, schnauften sie. So dauerte es nur wenige Sekunden, bis wir alle zerschunden in einer langen Kette zusammen geschnürt zwischen den Orks daher trabten.
Alle außer Regald. Der hatte sich rechtzeitig abgesetzt. Zwar wurde er noch verfolgt, schoss seine Verfolger jedoch mit seinem Langbogen nieder. Kurz darauf tauchte Regald mit einer Abteilung Plattenkrieger der Kargathi eine Wegkreuzung weiter wieder auf. Guter Mann. Im Austausch für den Abzug konnten drei glückliche Gefangene die Orks wieder verlassen. Ich zählte zu den Glücklichen.
Im Lager wurde ich erst einmal wieder von Kaleathe zusammen geflickt. Mein Kettenhemd und den Helm überließ ich dem Schmied Hans, welcher mir für zwei Silber den ganzen Kram reparieren wollte. Ich nutzte die Gelegenheit, um ein paar kleine Änderungen an dem Kettenhemd vornehmen zu lassen, damit der Halsausschnitt nicht immer so lästig auf die Kehle drückte. Danach stand Mittagessen auf dem Plan. Verletzt und als Einzelgänger hatte ich ohnehin keine Chance etwas für den verschleppten Ranoca zu machen. Außerdem war ich mir fast sicher, dass wir Ranoca schon bald wiedersehen würden. Über das nächste Unwetter hinweg verzog ich mich auf alle Fälle erst einmal in mein Zelt.
Nach dem Unwetter gab es einen interessanten Zwischenfall. Irgend ein fernes Land hatte Kopfgeld auf Mitglieder der Maschinistengilde ausgesetzt. Eine fremde Kopfgeldjägertruppe schien sich versprochenen Münzen holen zu wollen. Die Jäger und die Maschinisten trafen mitten im Dorf aufeinander und lieferten sich ein kurzes, aber heftiges, Gefecht. Die Jäger bezahlten ihren Versuch mit dem Leben, wenn man von einer Ausnahme absah. Dieses Blutbad mitten zwischen den Zelten der Dörfler rief einen Mob ins Leben, welcher später als die Dorfmiliz von sich reden machen sollte. Die Situation drohte zu eskalieren, als der Mob drauf und dran war sich mit den eingreifenden Kargathi anzulegen. Glücklicherweise konnte der Baron den Mob beruhigen, indem er die Maschinisten zu einem Entschädigungsbetrag für die Hinterbliebenen verpflichten konnte.
Kurz darauf sahen wir auch Ranoca wieder. Nach einigen Stunden in der Orkschmiede konnte sich sein Mitgefangener, einer der Magier, freikaufen. Ranoca nahm er gleich mit, als er das Lager verlassen durfte. Allerdings hatte der arme nicht nur all sein Geld, sondern auch seine Rüstung eingebüßt. Ein Grund mehr, endlich auf Schatzsuche zu gehen. Immerhin waren wir ja nur deswegen hier. Seine Schatzkarte hatte er zwar ebenfalls verloren, doch hatte er sich das Kreuz auf einre der Karten des Magiers gut eingeprägt. Eine neue Karte des Gebiets war rasch gekauft, das Kupferstück schmerzte mich nicht. So zogen wir wieder in den Wald, um einen Schatz zu heben.
Doch wieder kam alles ganz anders. Nach langer Suche fanden wir den Verschlag eines schwer verletzten Einhorns. Hierzu erzählte uns ein Barde, welcher uns begleitet hatte, was es mit diesem auf sich habe. In diesem Wald gab es wohl das Gute, repräsentiert durch das Einhorn, das Böse, repräsentiert durch eine große Spinne, sowie das Neutrale, repräsentiert durch eine Art Pilger. Während wir also die Gegend weiter erkundeten, erteilte Regals dem inzwischen ebenfalls angerückten Kargathi die Situation. Das Einhorn musste geheilt werden, nur wusste niemand so recht wie.
Nebenbei wurden nun auch einige andere Gerüchte klarer. Da gab es diesen Schrein, der irgend etwas versiegelte, was besser versiegelt bleiben sollte. Leider hielt so ein Siegel nur knapp 500 Jahre, bis es erneuert werden musste. Zu allem Überfluss waren sie Siegel in alle Winde zerstreut, und erst eine handvoll wieder vor Ort. Langsam wurde die Zeit knapp. Nun wussten wir auch, woher unsere seltsamen Schattenkrieger stammten und warum es immer mehr wurden.
Zurück im Lager bildete der Baron zwei Trupps mit unterschiedlichen Zielen. Trupp I sollte sich zu einer verdorbenen Heilquelle tief ins Orkgebiet aufmachen. Eine Weihung der Quelle sollte das Problem des Einhorns eigentlich lösen. Trupp II hingegen sollte sich Schrein aufmachen und diesen verteidigen und nach den restlichen Siegeln suchen, welche immer noch in der Gegend verstreut waren. Regald und ich schlossen uns Trupp I an. Ein heimlicher Besuch des Orkgebiets – das klang nach einem Abenteuer.
Es gab drei mögliche Routen, die ein Trupp von 30 Mann nehmen konnte, ohne dabei querfeldein zu marschieren. Wir nahmen den weitesten Weg auf uns und zogen verhältnismäßig leise durch den Wald. Gespräche wurden nur flüsternd geführt. Regald schien mich als eine Art Waldläuferersatz anzusehen, und erklärte mir auf dem Weg worauf ich zu achten hätte. So lernte ich rasch auf welchen Positionen ich zu spähen hatte, bevor der ganze Trupp die fragliche Stelle erreichen würde. Darüber hinaus hatte unsere Truppe auch noch einen überaus fähigen Kommandanten abbekommen. Eine Erholungspause kurz vor der Quelle wurde befohlen, um frisch und ausgeruht die Quelle zu erreichen. Diese lag nämlich nur knapp 300 Meter vor dem Orklager und ein Zusammenstoß war mehr als wahrscheinlich.
Von der Zeremonie habe ich wenig mitbekommen. Sie ging etwa 20-30 Minuten recht leise vor sich. Regald und ich sicherten die beiden Wege Richtung Orklager. Ich schlug mich in die Büsche und so verharrte ich auf Sichtkontakt mit Regald während der gesamten Zeremonie. Ranoca hingegen blieb dicht bei Regald. Die beiden überwachten den breitesten Weg und zwei Paar Augen sahen mehr als eines. Meine Kenntnisse der Zeichensprache waren inzwischen wieder ziemlich eingerostet, wurden aber durch die beiden schnell wieder aufgefrischt.
Kaum war die Zeremonie beendet, zog der Trupp rasch wieder ab. Wir schlugen die selbe Route ein, über die wir zuvor gekommen waren. Den ersten Kontakt bekamen wir dann genau an jeder Stelle, an der das Orkgebiet endet. Drei orkische Späher hatten uns, Regald und mich, ausgemacht. Zwar hatten wir uns sofort in die Büsche geschlagen, doch hatte uns das auch nichts mehr genutzt. Wir gaben dem Kommandanten die Zahl der Gegner durch. Dieser fackelte nicht lange und befahl den Angriff. Die leichten und schnellen Truppen sollten sofort den Hauptweg zum feindlichen Lager abschneiden, um die Späher daran zu hindern Verstärkung zu holen.
Ich schätze die Späher schauten nicht schlecht, als da plötzlich dreißig bewaffnete um die Ecke stürmten, noch dazu aus ihrem eigenen Hoheitsgebiet. Dass der Hauptweg für sie verloren war, schien ihnen rasch klar zu werden. Die drei bogen sofort vom Weg ab und schlugen sich quer durch den Wald. Erstaunlicherweise befahl unser Kommandant den sofortigen Abbruch des Angriffs, um den Rückweg nun noch schneller als zuvor anzutreten. Noch erstaunlicher war allerdings, dass auf ihn gehört wurde. Das ist bei einer derart zusammengewürfelten Truppe keinesfalls selbstverständlich. “Helden”, die Blut geleckt hatten, stürmen normalerweise blindlings drauf los.
Wir hatten also die Hälfte des Weges bereits hinter uns. Den Rest der Strecke schafften wir in einem einzigen Gewaltmarsch. Kurz vor dem Dorf stieß ein weiterer Späher zu uns, den die Kargathi ausgesandt hatten, um uns zu sagen, dass am Schrein alle bereit seien. Mutiger Mann, alleine quer durch diesen orkverseuchten Wald zu rennen.
Direkt vor dem Dorf hatten sich zu beiden Seiten des Weges acht Slayer platziert. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, und davon kann man ja wirklich auch ausgehen, standen jene regungslos mit gezückten Schwertern da. Kurz darauf brach das Chaos aus. Dieser äußerst undisziplinierte Haufen löste sich rasch in dutzende Zweikämpfe auf, bei denen es keine klare Frontlinie mehr gab. Acht dunkle Gestalten hauten den halben Trupp auseinander. Während ich Regald Deckung und Luft für seinen Bogen verschaffte, malte ich mir aus, was passiert wäre, wären wir auf einen richtigen Trupp Orks gestoßen. Nicht auszudenken. Umso heldenhafter erschien uns die gesamte Quellreinigungsaktion…
Unmittelbar nach dem Kampf lag über die Hälfte verwundet am Boden, einige würden nicht mehr alleine Laufen können. Der Kommandant schickte mich und zwei andere los, um Verstärkung aus dem Lager anzufordern. Also sprintete ich in das Lager rüber, nur um fest zu stellen, dass jenes ebenfalls gerade von Slayern überrannt worden war. Ein wahrhaft trauriger Anblick. Der Baron und einer der Maschinisten bestätigten meine Annahme: Es würde keine Verstärkung geben.
Noch bevor sich das Lager allerdings von den Schattengestalten auseinander nehmen ließ, hatten die Maschinisten es mit Hilfe eines Schmiedes, und wahrscheinlich auch mit der Hilfe einiger anderer Experten, geschafft eine seltsame Maschine in Gang zu bekommen. Was diese tat, oder tun würde, wusste niemand so recht. Aber die Maschinisten wären nicht die Maschinisten, wenn sie das verfluchte Ding nicht einfach reparieren würden. Später sollten die zwei verlorenen Kugeln, welche das Orklager mit einem Bannkreis schützen, durch diese Maschine ersetzt werden. Nichts für Klein-Marec, Finger weg.
Nachdem wir es dann alle ohne weitere Zwischenfälle in das Lager geschafft hatten, begrüßte uns Elric mit einem breiten Grinsen. Er hatte sich der benachbarten Abenteuergruppe angeschlossen. Diese hatten offensichtlich mehr Erfolg gehabt, und da eine hübsche kleine und vor allem schwere Truhe geborgen. Leider hatte wohl niemand in der Gruppe an geeignetes Werkzeug gedacht, so bastelte man bereits seit geraumer Zeit mit einem Draht ohne sichtbaren Erfolg an dem Schloss herum. Zuerst zeigte man sich misstrauisch, doch schliesslich ließ man mich gegen eine geringe Beteiligung des Inhalts an das Teil heran. Bereits wenige Minuten später hatte ich die Truhe offen und sammelte mein herumliegendes Werkzeug zufrieden grinsend wieder ein. Das ausgesprochen einfache Schloss war nicht einmal mit einer Falle geschützt gewesen.
Die Beteiligung war für mich mehr als ein Schatz. Eine ganze handvoll Silber wurde mir in die Hand gedrückt, die gleiche Beteiligung die Elric bekommen hatte. So viel Silber hatte ich noch nie in der Hand gehalten. Ich war völlig überwältigt. Offenbar hatte man hier einen Teil des Familienschatzes der Dworken in den Händen. Großzügig drückte ich die Hälfte an meinen Kameraden Ranoca ab, der bei den Orks ja Silber, Rüstung und Waffe verloren hatte. Anschließend versteckte ich das Silber und schloss mich der Runde zum Abendessen an – bzw. vertilgte fleissig das Abendessen meiner Kameraden.
Nach dem Essen passierte nicht mehr viel. Wir saßen noch ein wenig in der Taverne herum, tauschten Geschichten aus und lauschten den Barden. Ranoca zog im Dienste des Barons noch einmal zu einer nächtlichen Späheraktion aus, um die Position der Orks auszukundschaften. Man könnte meinen er habe genug Grünhäute für einen Tag gesehen. Auf alle Fälle kehrte er sicher und erfolgreich zurück. Aufgrund der geplanten Aktionen für den nächsten Tag gingen wir dann auch schon recht früh schlafen.
Am nächsten Morgen schlossen wir uns zu Beginn der benachbarten Abenteuergruppe an – nach dem Frühstück versteht sich. Drei größere Trupps, darunter die Maschinisten, waren zum Orklager ausgerückt. Die Sache wollten wir uns näher ansehen. Sollte es eine Schlacht geben, war da sicherlich etwas zu holen. Unsere Pläne änderten sich jedoch abermals rasch. Zu guter letzt fanden wir uns am Schrein ein. Dort erfuhren wir, dass der Gesuchte Okko Dworken hier gleich gegen eine ganze Menge Silber ausgetauscht werden sollte. Nebenbei würde zum höchsten Stand der Sonne der Schrein neu versiegelt werden. Was für ein Plan. Sogar die Dorfmiliz tauchte diesmal vor der Schlacht auf. Wir zogen, mit Ausnahme von Regald, noch einmal in das Lager zurück, um uns mit Vorräten einzudecken. Das ganze würde noch einige Stunden andauern.
Auf dem Weg zurück zum Schrein sichteten wir allerdings bereits die ersten orkischen Späher. So schlugen wir uns einen parallelen Waldweg entlang und landeten schlussendlich auf dem bewaldeten Hang direkt in der Mitte der Waldschneise, wo sich die beiden Parteien treffen würden. Hier trafen wir auch die benachbarte Abenteuergruppe wieder. Die Welt war klein – und hier gab es eine Chance auf Beute. Würde es eine Schlacht geben, konnte man die feindlichen Linien von hinten angreifen. Ging bei der Übergabe etwas schief, konnte man eventuell die Goldkist… äh… Okko Dworken retten.
Zu einer Schlacht kam es allerdings nicht mehr. Die Übergabe ging recht problemlos über die Bühne, nachdem der Schrein neu versiegelt worden war. Das kleine Detail, Okko war gar nicht Okko, sondern einer seiner Männer, der sich mit der Aussage er sei Okko nur selbst retten wollte, störte dabei niemanden. Nun geschah etwas interessantes. Ein orkischer Späher schlich direkt unter uns am Hang im Wald herum. Versuchte der Feind klammheimlich die Flanke zu besetzen? Natürlich entdeckte er uns, konnte jedoch unsere Zahl nicht einschätzen, da wir trotz der Entdeckung alle ruhig liegen blieben. Nur Sekunden später verdrücken sich die Orks auf der gegenüberliegenden Seite in den Wald. Die ganzen Plattenkrieger zogen derweil an ihnen vorbei in geordneter Formation ab. An dieser Stelle stolperte ich kurz aus dem Wald, um Regald zu erzählen wo wir geblieben waren. Anschließend begannen wir das Lager abzubrechen und in die Heimat zurück zu ziehen. Nach den Aussagen einiger Nachzügler tauchte wohl unmittelbar nach unserem Abzug eine große Streitmacht Orks am Schrein auf. Das überließen wir dann doch unseren nächsten Generationen in so ca. weiteren 500 Jahren.
Fazit: Dieser Con war einfach nur klasse. Der klischeehafte Abenteuercon schlechthin – aber so richtig gut eben. Wir hatten einen ganzen Haufen Spass, hatten stets etwas zu tun doch waren nie im Stress. Da war Zeit für geregelte Mahlzeiten, Tavernenspiel, Fischkopfrunden und vieles mehr. Trotzdem haben wir eine ganze Menge des Plots mitbekommen, für eine Abenteuergruppe am Rand des Geschehens ein verdammt guter Schnitt, will ich behaupten. Besonders tolles Spiel hatten wir mit den Dorf-NSCs, die von den größeren Gruppen im Prinzip komplett links liegen gelassen wurden. Es macht einfach Spass so richtig klischeehaft an seine Informationen zu kommen. Auch für meinen Character hat sich dieser Con absolut gelohnt. Ich habe die Fähigkeiten meines Chars weiter ausbauen können und habe abermals ordentlich Silber dabei verdient. Darüber hinaus hat Marec nun eine ganze Menge neuer Bekanntschaften machen dürfen. Was mir prinzipiell ebenfalls sehr gut gefiel war, dass wir schon so gegen 22 oder 23 Uhr in die Federn gingen, dafür aber bereits morgens um 10 Uhr Aktion bekamen. Auch wurde bis Sonntag Mittag gespielt! Das Gelände war ebenfalls einfach nur toll, genau wie die vielen Plotstationen, die im Wald verteilt lagen. Ein Zelt-Con für 35 Euro, bei dem einen noch so richtig viel geboten wird, hat einfach ein spitzen Preis-/Leistungsverhältnis. Ich warte bereits auf den Dworken II.
Dworken 1 – Auf der Suche nach Okko Dworken (http://www.dworken.de/)
03.07.2004 – 05.07.2004 Aub nahe Ochsenfurt bei Würzburg
VERANSTALTER: Förderverein für mittelalterliches Laienschauspiel
LOCATION: Jugendzeltplatz Aub
VERPFLEGUNG: Selbstverpflegung, Schnorren (An dieser Stelle noch einmal Dank an Hannes und Tiziana :). Der nächste Supermarkt war einige Orte weiter, mir ist immer noch schleierhaft, was die Menschen in dieser Gegend essen.
WETTER: Durchwachsen, viele kleine Regenschauer mit einem kurzen Gewitter pro Tag.
SANITÄRE ANLAGEN: Typisches Campingplatz-Klo + Dusche (kalt). Erstaunlicherweise haben es knapp 100 Leute mal geschafft die sanitären Anlagen auch ohne Zwischenreinigung mal nicht total zu “verscheissen”. Hier gab es übrigens sogar Strom, wohl dem, der einen Wasserkocher dabei hatte.